Januar
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Der Januar muss krachen,...

Zur Farbenwelt

… soll der Frühling lachen. Das sagt eine alte Bauernregel. Natürlich meinten die Bauern aus ihrer Wetterbeobachtung heraus damit Eis und Schnee und nicht die aufblühenden Feuerwerksgebilde, die heute bei uns in den ersten Minuten des beginnenden Jahres die dunkle Januarnacht erhellen. Ich hatte aber beim Betrachten dieses Blattes (auf meinem Bildschirm) sofort die Farbassoziation zu den knallenden und krachenden Silvesterraketen. Vielleicht deswegen ordnete ich dieses Motiv dann dem Monat Januar zu, obwohl ich es eigentlich nicht dafür gearbeitet hatte.

Es zeigt eine Himmelsexplosion mit den Farben Schwarz, Blau, Gelb. In der unteren Hälfte gibt es einen großen hellen Fleck. Durch die schwarzen Flächen hindurch, durch das dunkle, streifige und dadurch auch bedrohlich wirkende Blaulila und das Gelb, das uns im Zusammenhang mit der Silvesternacht an Schwefeldampf erinnert, zeigt sich eine Öffnung, ein helles Etwas, das die Augen anzieht und die Gedanken in eine lichte Ferne wandern lässt. Dieser Lichtfleck kann uns vielleicht aus dem alten Jahr hinaus und in das neue Jahr hineinführen, aber auch wieder zurückbringen.

Der Januar ist von den alten Römern nach ihrem Gott Janus benannt worden. Doppelgesichtig stellten sie sich diesen Gott vor. So konnte er gleichzeitig nach hinten und nach vorn blicken, die Vergangenheit sehen, aber auch die Zukunft betrachten. Solche Janus-Köpfe ließen die Römer an Torbögen und Haustüren anbringen. Sie sollten den Ein- und Ausgang bewachen.

Zur Technik

Das Prinzip ist das gleiche, wie schon bei den vorherigen Monatsbildern beschrieben. Wieder habe ich eine weiße Karteikarte - in den Maßen 10,5 cm breit und 7,3 cm hoch - benutzt, um restliche Marmorierfarbe von der Wasseroberfläche einer kleinen Wanne sozusagen abzuschöpfen. Da mich diese im Wasser schwimmenden Farbflächen an die Schweizer Kristallhöhle Kobelwald im St. Galler Rheintal erinnerten, wollte ich so etwas wie eine Grotte entstehen lassen. Aus diesem Grunde fixierte ich mit Prit-Stift ein kleines Stück Papier mit ungleichmäßig gerissenen Rändern an die eine Stelle der Karteikarte. Dann legte ich die Karte nur kurz auf die Farbe ins Wasser und drehte sie beim Herausnehmen. Zum Ablaufen der Flüssigkeit hielt ich die Karte senkrecht. Dadurch kamen kleine Farbestreifen hinter das aufgeklebte Papier, das aber ansonsten die weitere Aufnahme der Farbe durch die Karte verhinderte. Bei seinem Entfernen – noch im feuchten Zustand - entstanden die Schlieren und der helle Fleck als „Höhleneingang".

Auf dem Original herrschen die Farbenschattierungen Gelb, Dunkelbraun und Blasslila vor. Mein Scanner verarbeitete diese Farben in der Weise, wie sie hier auf dem Monatsbild sichtbar werden. Ich war nicht in der Lage, mit meinem einfachen Gerät die Originalfarben abzubilden, und legte die Karte zur Seite, um es später noch einmal zu probieren. Als ich jetzt ein Motiv für den Januar suchte, fand ich den gespeicherten, aber eigentlich misslungenen Versuch und fand ihn mit den vom Scanner angelegten Farben aber ganz passend für den Einstieg in das Jahr 2011.