Heute
Man kann sehr viel mehr mit der Marmoriertechnik machen, als nur Hühnereier für den Osterstrauch zu färben, was aber immer gelingt. Jetzt weiß ich, dass man natürlich Papier, aber auch Stoff z. B. Leinwand marmorieren kann, aber auch Stein und Glas, was durch Sandpapier aufgeraut werden muss, damit die Farbe nicht abperlt, Das war interessant. Doch auch das fand ich ziemlich schnell langweilig. Und ich begann, Abstecher in die Welt des Druckens zu machen. Und zwar u. a. mit Hilfe von Linolplatten, in die ich – wie in der Schule gelernt - meine Bildaussage einschneide und dann farbig aufs Papier drucke. Manchmal gelingen die Drucke nicht. Trotzdem hebe ich alle von mir bearbeiteten Bögen auf. Auch marmorierte Papiere, die mir gerade nicht gefallen oder nicht zu meiner momentanen Bild-Idee passen, stapeln sich immer wieder. Für die blutorangen-Ausstellung im Jahr 2017 zum 500jährigen Gedenken an die Reformation entstanden aus diesem scheinbaren Abfall, angereichert durch Ausschnitte aus Fotos und Zeitungen, unter meinen Händen zahlreiche Collagen aus Papier.
Auch heute entstehen immer wieder Collagen, natürlich auch marmorierte Papiere und marmorierte Leinwand, aufgezogen auf Keilrahmen, die nicht nur viereckig sein müssen. Was nicht sofort in einem Bild Verwendung findet, wird aufgehoben. Alle Ecken in meiner kleinen Wohnung, ausgenommen die des Wohnzimmers, sind belegt oder vollgestellt. Auch vor den Reihen der Bücher lassen sich Keilrahmen gut und zeitweise deponieren. Und sie sind in meinem Blick, wenn ich hin- und herlaufe, was ja in anderthalb Zimmern täglich ziemlich oft passiert. Nicht selten bekommen vor einiger Zeit entstandene Arbeiten eine neue Verwendung, um so das Ziel, das ich heute verfolge, deutlich zu machen. Oder weil mir gerade beim Vorbeilaufen auffällt, dass sich ein größerer und ein kleinerer Keilrahmen sehr gut kombinieren lassen. Ein Beispiel: Bei „Gestern“ können Sie die einzelnen Werke betrachten.
Heute sammle ich mit Stift und Kamera auch Beobachtungen in der Natur, auf Straßen und Plätzen, in Bussen und Bahnen und in „meinen“ Schulklassen, um sie irgendwann später – vielleicht schon heute oder morgen – in bildnerischen Werken, in Gedichten und Theaterstücken zu verarbeiten. Manchmal kommen dadurch auch Erinnerungen aus meinem Leben hoch, die ich dann sofort aufschreiben muss, damit sie nicht wieder ins Nirwana meines Kopfes davon schwimmen und vielleicht nie wieder auftauchen.
Zwischenzeit
Ich schiebe es immer wieder hinaus, etwas wegzuwerfen. Dafür könnte ich mich wirklich täglich verfluchen. Manchmal ist das aber auch ein kleiner Glücksfall, was Sie hier im Labyrinth entdecken können.